Spitzenarchitektur


Im KlöppelClub waren seinerzeit etwa 180 Mitglieder aus 7 Ländern vertreten. Davon hatten 23 Klöpplerinnen und 3 weitere Damen aus einem meiner Kurse ihre Häuser in Spitze eingereicht. Anders als bei bisher üblichen „Wichtelaktionen“ des KlöppelClubs und -Forums hatte sich das Moderatorenteam dieses Mal ausgedacht, die Bilder zentral zu sammeln und für Ausstellungen und Schauklöppelgelegenheiten den KlöppelClub-Mitgliedern zwei Jahre lang zur Verfügung zu stellen. Mehrere schwarze Stoffbahnen mit schützender Folie boten eine versand- und ausstellungstaugliche Präsentation.

 

Nach Beendigung der Wanderausstellung im Frühjahr 2011 sollte jede Klöpplerin ihr Bild wieder zurückerhalten – zu unserer großen Enttäuschung und völlig unverständlich ist das Paket mit den 26 Unikaten auf dem Postweg verloren gegangen!


Die Aktion war sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Klöpplerinnen gedacht. Es sollten möglichst regionaltypische Häuser oder das eigene Haus – also ausdrücklich Wohnhäuser – geklöppelt werden. Auch Fremdentwürfe waren zugelassen, aber letztlich wurden dann doch nur eigene Entwürfe in Spitze umgesetzt. Die Vielfalt und die Qualität der gezeigten Werkstücke sind beeindruckend!

 

Ob der Entwurf nun klassisch weiß oder farbig, abstrakt oder „maßstabsgetreu“ ausgeklöppelt würde, war jeder Klöpplerin freigestellt. Vorgegeben war lediglich, dass das Bild maximal DIN A4-Größe haben und zweidimensional sein durfte. Ein regelrechter Ausstellungskatalog ergänzte die Klöppelspitzen mit Informationen zu den Klöpplerinnen und den Vorlagen ihrer Häuser.

 

Diese Aktion zeigte, dass das alte Handwerk Klöppeln auch ganz modern, bildhaft und mit anderen Materialien als nur weißem Leinengarn umgesetzt werden kann.

 

Der von mir gezeigte Eigenentwurf zeigt ein typisches Bergisches Haus.

 

Es handelt sich um einen Fachwerk-Ständerbau, dessen Wetterseite oder alle vier Fassaden  mit grau-schwarzem Schiefer verkleidet sind. Auffallend ist die streng symmetrische Fassadenstrucktur: in der Mitte die üppig verzierte Haustür, die Fenster mit grünen Schlagläden und gleichmäßig verteilte Fensterachsen. Typisch ist auch ein Giebel oder eine Gaube in der Mittelachse.

 

Geklöppelt mit Venne Colcoton 34/2, CAeL 2009

 

Abb. oben: unser Ausstellungsplakat, zusammengestellt von Marion Sporbert, Stuttgart